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Von den frühen Klangtönen im Weinviertler Dorf bis zum Musikgenuss in Städten und Kirchen

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Schon mit sieben Jahren trägt Gottfried Preyer virtuos Quartette von Haydn und Mozart vor, bald wird er zu kirchlichen Festen in der Umgebung von Hausbrunn eingeladen. Dort ist Gottfrieds Vater Schul- und Chorleiter. Nach der Lehrerausbildung ist es mit der Perspektive Schuldienst schon wieder vorbei. 1828, im Alter von 21 Jahren, begegnet er Simon Sechter, dem Lehrer von Franz Schubert. Ján Levoslav Bella, der Librettist der ersten slowakischen Oper, und Anton Bruckner werden später auch zu seinen Lehrmeistern zählen. Mit 32 Jahren wird Preyer in Wien Professor für Harmonielehre und Komposition. Reisen führen ihn zu den Musikzentren in europäischen Städten. 1844 ist er Vizehofkapellmeister der Wiener Hofmusikkapelle, ab 1853 bis zu seinem Todesjahr 1901 Domkapellmeister von St. Stephan. Zu seiner Schaffenszeit erlebt die Kirchenmusik einen Aufschwung. Denn ab 1815 fällt der Adel als Mäzen geistlicher Musik weg, nun bestellen die Pfarrgemeinden die Kirchenmusiker. Eine wohlbesetzte Kirchenmusik ist Stolz jeder Pfarrgemeinde, noch dazu frei zugänglich für alle. Andacht und Musikgenuss lassen den Sonntag zu einem besonderen Erlebnis werden. Preyers Repertoire umfasst über 600 weltliche und geistliche Musikstücke. 1894 wird er in den Adelsstand erhoben. Eine andere Hinterlassenschaft ist die Stiftung für ein Kinderspital in Wien, dotiert aus dem Erlös seiner bedeutenden Kunstsammlung.