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Trinkwasser von der Käsemacher-Insel in der Donau für Pressburg

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In den Feuchtgebieten im Westen Bratislavas sorgen Flussarme je nach Wasserstand der großen Donau für eine Vielfalt an Inseln. Die größte von ihnen verdankt ihren Namen Kleinbauern, die dort aus der Milch der weidenden Kühe Käse herstellen. Im Kontrast dazu verändert ab der Mitte des 19. Jahrhunderts die Industrialisierung die nahe Großstadt. Arbeitskräfte werden gebraucht, Menschen ziehen zu, der Bedarf an Leitungswasser steigt rasant an. Ab 1870 beginnt die Suche nach unterirdischen Trinkwasserspendern. Vermutete Quellen in den nordwestlichen Granit- und Kalksteinhängen erweisen sich als wenig ergiebig. 1882 beginnt die Suche unten an der Donau. Der gut fünf Kilometer vom Stadtzentrum entfernte Käsemacherinsel gilt ein besonderes Augenmerk. Denn unter der Insel wird ein Kiesbett in Verbindung mit dem Flussbett der Donau vermutet. Sein Grundwasserreservoir sollte ausreichen, um die 48.000 Einwohner von Bratislava mit naturreinem Wasser zu versorgen. Diese Hoffnungen werden durch Versuchsbohrungen und Wasseranalysen bestätigt. 1881 beginnt die Prager Firma C. Korte & Comp. unter der Leitung von Bernhard Salbach mit dem Bau des Trinkwassernetzes. Ab 1886 fließen die ersten Wässer vom Brunnen auf der Insel Silhot durch Rohre und Pumpstationen in die Hauptstadt. Pressburg glänzt damit als eine der ersten Städte Europa mit einem modernen Wasserversorgungssystem.