Seit 1992 verbindet eine vierte Brücke die Donauufer von Bratislava. Mit 764 Metern ist sie die bis dahin die längste der Hauptstadt. Namenspate ist Enea Lanfranconi. 1867 aus der Lombardei nach Bratislava zugewandert, entwirft er als Hydrologe im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts Pläne für die Regulierung der Donau ab der Marchmündung flussabwärts. Er ist getrieben von der europäischen Idee, die Donau mit Rhein, Oder und Elbe zu einem Netz an Wasserwegen zu verbinden. Das schwere Material für die Donauregulierung kommt aus den Steinbrüchen von Devín. Sie sind eine Erbschaft des Vaters, der im Eisenbahnbau in Diensten der Habsburger stand. Einst waren Lanfranconis antike Vorfahren, die Römer, berühmt für die Verwendung von Steinen für den Bau von Brücken. Setzt man im 19. Jahrhundert vor allem auf Stahl, so werden im 20. Jahrhundert die Brücken immer öfter aus Stahlbeton gebaut. In der Wiederaufbauzeit nach dem Zweiten Weltkrieg setzt sich eine neu entwickelte Kombination aus Stahl und Beton durch. Diese neue Brückentechnologie ist kostengünstiger und erlaubt größere Spannweiten. Die Lanfranconi-Brücke von Bratislava wird die erste Spannbetonbrücke der Slowakei. Durch die Namensgebung wird Enea Franconi als sozialer und kultureller Brückenbauer in der Geschichte Bratislavas gewürdigt.