Im 16. Jahrhundert kommen Glaubensflüchtlinge über die March in das habsburgische „Königliche Ungarn“. Es sind vor allem aus deutschen Landen nach Mähren eingewanderte Hutterer. Dort gibt es weniger politisch-religiöse Spannungen. Doch der lange Arm des katholischen Habsburger Königs Ferdinand I. reicht auch in das gelobte Land Mähren. Die herrschaftlichen Stände beugen sich ihm nur widerwillig. Die Hutterer müssen wieder einmal ihre Höfe verlassen. 12.000 von ihnen flüchten nach Oberungarn. Hier ist die Autorität des Habsburger Königs geschwächt. In Gemeinden wie Vel’ké Leváre finden sie 1588 Zuflucht. Viele reformatorisch gesonnene ungarische Adelsfamilien sympatisieren mit den Hutterern, die kirchliche Hierarchie und Taufe im Kindesalter ablehnen. Sie gelten als tüchtige Bauern und virtuose Handwerker. Besonders begehrt ist ihr Keramikgeschirr. Mit ihren Arbeits- und Gütergemeinschaften, den „Haushaben“, beleben sie die regionale Wirtschaft. Fortan heißen sie hier „Habaner“. Auch jenseits der March sind sie aktiv. In Drösing betreiben sie einen Brüderhofkeller zur Lagerung ihrer Weinernte. Doch mit der Gegenreformation nach dem Dreißigjährigen Krieg sind wieder einmal die Zeiten der Vertreibung angesagt. Heute zeugt Europas größte erhaltene Habaner-Siedlung noch von den strebsamen Menschen.