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Kipferl aus Bratislava, eine begehrte Spezialität an Höfen und in Kaffeehäusern

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Bäcker zählen ab dem Mittelalter bis in das 19. Jahrhundert zu den Eliten von Pressburg. Ihr Handwerk zeichnet sich durch Vielfalt und Spezialisierung aus. Am Ostermontag im Jahr 1599 beschließt die Zunft der Pressburger Bäcker, dass alle Brezel-Bäcker zukünftig auch „Bajgel“ backen sollen. Später werden diese als „Pressburger Kipferl“ bekannt. Gebogene Backwaren gibt es damals in reicher Vielfalt. In Ungarn heißen sie „kifli“, in Frankreich werden sie zu „Croissants“ aus Plunderteig verwandelt. In Wien werden die „Wiener Kipferl“ als leicht gesüßtes Weißgebäck aus Germteig serviert. „Pressburger Kipferl“, handgemacht und ohne chemische Zutaten, unterscheiden sich äußerlich und innerlich: Gefüllt mit Walnüssen sind sie durch die Buchstabenform eines „C“ zu erkennen, gefüllt mit Mohn zeigen sie die Form eines Hufeisens. Die Bäckerspezialität aus Pressburg ist begehrt an europäischen Höfen. Selbst in Wien lassen sich Politiker in den Zwischenkriegsjahren die Nusskipferl aus Pressburg bringen. Wiener reisen damals gerne der Kipferl wegen zur Kaffeejause mit der Pressburger Bahn an, die fortan liebevoll als „Kipferl-Express“ bezeichnet wird. Seit 2012 stehen die „Pressburger Kipfel“ als Spezialität mit Tradition unter dem Schutz der Europäischen Union.