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Jedenspeigen als Epizentrum ritterlicher Kämpfe

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Nach der Schlacht zwischen Rudolf von Habsburg und Ottokar II. Przemysl im Jahr 1278 wird die Burg Jedenspeigen unweit des Schlachtfeldes für 200 Jahre Stammsitz des Rittergeschlechts der „Idunspeuger“. Im Spätmittelalter ist die Blütezeit des Rittertums schon vorüber: Mit den neuen Feuerwaffen werden Schlachten nicht mehr nur im Nahkampf, sondern auch aus großer Entfernung geführt. Geld als Zahlungsmittel löst zunehmend Feudalverhältnisse auf, die Preise für landwirtschaftliche Waren fallen, die Löhne für die Lohnarbeiter steigen, im Militär sind anstatt der Ritter zunehmend bezahlte Söldner gefragt. Auch König Albrecht bedient sich ihrer. Die Situation eskaliert, als die Vormundschaft für seinen kurz nach seinem Tod geborenen Sohn Ladislaus Postumus seinem Onkel, den späteren Kaiser Friedrich III., übertragen wird. Der Sold für die Kriegsdienste für König Albrecht ist noch immer nicht beglichen. Mährische und böhmische Gläubiger beginnen, sich durch Plünderungen schadlos zu halten. So 1440 auch die drei Idunspeuger Brüder Kaspar, Jörg und Balthasar. Zusammen mit dem Söldnerführer Pankraz von Holitsch aus Mähren verwüsten sie das umliegende Land. Die kaiserlichen Truppen mit 113 berittenen Söldnern und 452 Fußsoldaten nehmen 1441 die Burg Jedenspeigen ein. Kaspar kann entkommen, die Herrschaft wird enteignet. Ab dem 16. Jahrhundert wird aus der Burg das Schloss in seiner heutigen Form.