Alle Jahre wieder kehren Ende März Weißstörche vom Überwintern in Afrika in ihre Nistreviere in Mittel- und Osteuropa zurück. Sie nehmen die Ostroute über Vorderasien und die Türkei. Über 40 Storchenpaare entscheiden sich für die exklusiven Wohn- und Brutlagen in den alten Eichen des Marchegger Auenreservats. Diese Nistqualitäten sind europaweit einzigartig. Denn üblicherweise bauen die Weißstörche ihre Nester hoch oben auf Rauchfängen und Dächern. Doch die naturnahe Lage am Rande der Auen hat unüberbietbare Vorteile: Die Gewässer zum Durchschnäbeln nach Fischen und Fröschen sind überschaubar wie auch die Sumpfwiesen für das Aufpicken von Insekten und Würmern. Die Störche setzen auch auf die Kooperation mit den Konik-Pferden: die von diesen kurzgefressenen Gräser erleichtern ihnen das Aufspüren der Nahrung. Dank ausreichender Versorgung sind die Jungen nach ihrem Schlüpfen im Mai bald fit für die ersten Flüge. Ende August starten sie mit den Eltern zu ihrer ersten Afrikareise, wieder über die Ostroute, wie drei Viertel aller Weißstörche. Die Storchenfamilien Westeuropas nehmen die Zugroute über Gibraltar. Beide Flugwege gibt es schon seit ewigen Zeiten. Denn die politische Trennung Europas in West und Ost war für die Weißstörche nie ein Thema.