In den 1620er Jahren geht die Burg Marchegg in den Besitz der Adelsfamilie Pállfy von Erdöd über. Sie zählt zur katholischen Elite im Westen Ungarns und fühlt sich dem Kaiser und dem Schutz der abendländischen Christenheit verpflichtet. Aus ihren Reihen kommen Offiziere und Beamte für den Kaiser. Vielfach an der Grenze zwischen den Herrscherreichen niedergelassen, vermehren sie durch Beziehungen zu Machthabern und Heirat Einfluss und Besitz. Auch eine Tochter aus der reichen Kaufmannsfamilie Fugger wird geheiratet. In der heutigen Westslowakei nennen sie mehrere Güter ihr Eigen. Im Jahr 1526 besteigen die Habsburger den Thron im böhmischen und ungarischen Königreich. Doch Wien, das Machtzentrum der neuen Herrscherdynastie, befindet sich außerhalb der neuen Länder. Der Erwerb der Gutsherrschaft Marchegg ist die erste Besitzung der Familie Pállfy in einem österreichischen Erbland. Ein weiterer Schritt zur besseren Durchsetzung ihrer Interessen am Kaiserhof ist gesetzt. Vermutlich gibt es noch länger keine häusliche Bleibe in Wien. Denn in seinem Testament verfügt Paul Pállfy, dass sein jüngerer Sohn für die Reisen nach Wien in Gänserndorf Unterkunft nehmen soll. Heute tragen in Wien zwei Palais den Namen Pállfy, in Bratislava fünf. Mit dem Tod von Ladislaus Pállfy 1947 erlischt die Marchegger Linie der Pállfys, zwei Jahre nach der Sprengung ihrer Brücke über die March bei Dürnkrut.