2.500 Jahre vor Christus erreicht archäologischen Funden zufolge eine kostbare Ware erstmalig den Boden des heutigen Weinviertels. Der glänzende Schmuckstein aus fossilem Harz stammt aus dem Ostseeraum. Er verfügt über Strahlkraft und weckt Begehrlichkeit, vor allem im Süden des Kontinents. Seine Bezeichnung als „Bernstein“ der Germanen deutet auf seine leichte Brennbarkeit hin. Erst Ende des 18. Jahrhunderts wird die Handelsroute unter dem Namen „Bernsteinstraße“ bekannt. Sie folgt nicht einem einzigen Verlauf, vielmehr umfasst sie mehrere Verbindungen von Norden nach Süden. Die Ostroute verläuft zwischen Ostsee und Adria. Bei Umgehung der Alpen folgt sie oft Flüssen wie der March. Eine gefundene Bernsteinperle aus der späten Bronzezeit belegt Stillfried als frühe Siedlung an der Handeslroute. Das vierzig Kilometer südlich gelegene Carnuntum ist im Imperium Romanum ein Zentrum des Bernsteinhandels. Dort wird Rohbernstein für den Transport nach Aquileia umgeschlagen. Die Römer als passionierte Straßenbauer gestalten die Bernsteinrouten zu „Reichs- und Poststraßen“ um. Die Trassen verlaufen nun auf geschotterten Dämmen sowie über Holz- und Steinbrücken. Sie erkennen schnell den Vorteil der dauerhaft nutzbaren Straßen für ihre militärischen Ziele. Heute zählen die EuroVelo-Routen 9 und 13 zu den attraktiven Verbingungen zwischen dem Ostseeraum und dem Süden Europas.