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Aus dem einstigen Dorf Engerau entsteht Petržalka, die dichteste „Stadt“ der Slowakei

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Petržalka ist ein besonderer Stadtteil von Bratislava. Eingefasst von der Biegung der Donau und der Grenze zu Österreich kreuzen sich auf seinem Territorium Europastraßen und EuroVelo-Radrouten. Schon seit Menschengedenken gibt es hier eine international wichtige Furt. Die ersten Siedler kommen im 13. Jahrhundert in die hochwassergeplagte „enge Au“. Zunächst sind es Fährleute, dann auch Deutsche, die sich als Bauern niederlassen. 1890 zählt man 905 Bewohner, darunter vor allem Deutsche und Slowaken, aber auch Ungarn. Nach und nach wandern slowakische Bauern zu, aus ihnen werden vorwiegend Industriearbeiter. Aus Engerau wird 1919 Petržalka, es wird das größte Dorf der Tschechoslowakei. 1930 zählt man schon über 14.000 Bewohner. 1938 kommt die Eingliederung in das Deutsche Reich unter dem alten Namen Engerau. Waffen werden hergestellt, Juden werden zu Arbeiten am Südostwall gezwungen. Nach der Einnahme durch die Rote Armee wird Petržalka 1945 wieder Teil der Tschechoslowakei. Ab 1973 wird innerhalb von zwölf Jahren eine sozialistische Planstadt errichtet. Die Plattenbauten lassen durch ihre Gestaltung keine Blicke über die Grenzen hinweg in den Westen zu. Heute wohnen in Petržalka 105.000 Menschen. Für sie ist seit 1989 wieder ein Fortkommen in alle Richtungen möglich und vor allem auch ein Grenzpendeln per Rad auf dem Iron Curtain Trail.